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Energielexikon – Fachbegriffe der Energiewirtschaft einfach erklärt

Unser Energielexikon bietet verständliche Erklärungen zu allen relevanten Fachbegriffen rund um Strom, Gas, erneuerbare Energien und Energiewirtschaft – speziell für Unternehmen aufbereitet.

Energielexikon

Balgengaszähler

Ein Balgengaszähler misst den Gasvolumenstrom durch Verdrängungsmessung. Er wird hauptsächlich in Privathaushalten, aber auch bei Industrieanlagen im Niederdruck-Bereich verwendet. Beim Balgengaszähler werden voneinander durch Membranen getrennte Messkammern periodisch gefüllt und entleert. Die Membranbewegung wird durch ein Gelenkgetriebe auf eine Kurbelwelle übertragen, die zwei Schieber antreibt, um den Gasstrom zu steuern. So wird der Gasstrom wechselseitig durch einen Balg geleitet. Die Drehbewegung des Getriebes wird über eine magnetische Kupplung auf ein Zählwerk übertragen. Ein großer Vorteil des Balgengaszählers ist sein geringer Druckverlust.

BDEW e. V.

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V

BEHG / nationaler CO₂-Preis

Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) führt seit 2021 einen CO₂-Preis auf fossile Brennstoffe (Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas) im Wärme- und Verkehrssektor ein.

Funktionsweise:

  • Inverkehrbringer (z. B. Mineralölunternehmen) müssen für die verkauften Mengen Zertifikate kaufen.
  • Die Kosten werden über den Preis an Verbraucher und Unternehmen weitergegeben.
  • Preis startet fix (z. B. 30 €/t CO₂ im Jahr 2025) und steigt schrittweise, später Übergang in einen Handel mit begrenzten Zertifikaten.

Ziel: Lenkungswirkung hin zu klimafreundlichen Alternativen.

Benutzungsdauer

Die Gleichmäßigkeit der Abgabe elektrischer Energie wird über die Benutzungsdauer ausgedrückt. Sie errechnet sich aus dem Quotienten der elektrischen Arbeit durch die elektrische Leistung (Benutzungsstunden = kWh/kW).

Bereitgestellte Leistung

Ist die vom Kunden vertraglich bestellte und vom Netzbetreiber zur Verfügung gestellte Leistung in kW (Kilowatt). Nach dieser Leistung werden die technischen Anlagen, z. B. der Netzanschluss, bemessen.

BESS – Battery Energy Storage System

BESS steht für Battery Energy Storage System, also ein Batteriespeicher-System für elektrische Energie. Es handelt sich um Anlagen, die Strom – meist aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft – zwischenspeichern und bei Bedarf wieder ins Netz oder in einen Betrieb einspeisen können.

Bewegungsenergie / Kinetische Energie

Die Bewegungsenergie oder kinetische Energie ist eine Ausdrucksform der mechanischen Energie. Sie errechnet sich durch die Masse und die Geschwindigkeit des bewegten Körpers. Die sich daraus ergebende Arbeit wird in Joule angegeben. Bei der Stromerzeugung spielt die kinetische Energie bei Windkraftanlagen eine große Rolle. Bei der Erzeugung von Energie oder von Strom geht es immer um die Umwandlung von einer Energieform in eine andere gewünschte Energieform. Energie kann niemals verloren gehen, sondern nur von einer Energieform in eine andere transformiert werden. In Windkraftanlagen wird die Bewegungsenergie des Windes, die durch unterschiedliche Temperaturzonen auf der Erdoberfläche je nach Tageszeit, Wetterbedingungen oder geologischer Beschaffenheit verursacht wird, in elektrische Energie umgewandelt.
Auch Wasser- und Gezeitenkraftwerke nutzen die Kraft der kinetischen Energie. Bei Wasserkraftwerken an fließenden Gewässern treibt die Wasserströmung eine Turbine an, an die Generatoren zur Stromerzeugung angeschlossen sind. Gezeitenkraftwerke nutzen die Bewegungsenergie des Gezeitenstromes zur Erzeugung von elektrischem Strom. Der Wechsel zwischen Ebbe und Flut, der Tidenhub, und die sich daraus ergebende Änderung des Wasserspiegels im Meer übertragen die kinetische Energie auf das Wasser. Auslöser des Tidenhubs sind die Erdrotation und die Anziehungskraft von Sonne und Mond auf die Erde. Bewegungsenergie in Form von Wasser- und Gezeitenkraftwerken gehören deshalb zu den regenerativen Energieformen.

Bilanzkreis

Ein Bilanzkreis ist ein virtuelles Energiekonto eines Marktteilnehmers, in dem Einspeisung und Entnahme von Strom oder Gas saldiert werden.

Funktion:

  • Jeder Lieferant muss sicherstellen, dass Einspeisemengen und Verbrauchsmengen ausgeglichen sind.
  • Abweichungen werden durch Regelenergie ausgeglichen.

Beispiel: Ein Stromlieferant prognostiziert, dass seine Kunden morgen 100 MWh verbrauchen, und beschafft exakt diese Menge am Markt.
 

Biogas

Ein gasförmiger, erneuerbarer Brennstoff aus Biomasse. Es entsteht durch anaerobe Vergärung von organischen Abfällen (z. B. Gülle, Pflanzenreste, Bioabfall). Biogas besteht überwiegend aus Methan und CO₂ und kann wie Erdgas genutzt werden.

Biogasanlagen

Biogasanlagen wandeln pflanzliche und tierische Rückstände in Biogas um. Die Rückstände werden zunächst – falls nötig – zerkleinert und in einem Faulbehälter, dem Fermenter, unter Luftabschluss vergoren. Das entstehende Biogas besteht größtenteils aus Methan und zu einem kleinen Teil aus Kohlendioxid. Andere Bestandteile, wie Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff, sind dagegen nur in sehr geringem Maße vorhanden. Das Biogas wird dann sogenannten Blockheizkraftwerken zugeführt, wo es zur Erzeugung von elektrischer und thermischer Energie verwendet wird.

Biomasse

Biomasse ist die gesamte durch Pflanzen oder Tiere anfallende/erzeugte organische Substanz. Beim Einsatz von Biomasse zu energetischen Zwecken - also zur Strom-, Wärme- und Treibstofferzeugung - ist zwischen nachwachsenden Rohstoffen oder Energiepflanzen und organischem Abfall zu unterscheiden. Nachwachsende Rohstoffe sind:

  • Schnell wachsende Baumarten und spezielle einjährige Energiepflanzen mit hohem Trockenmasse-Ertrag zum Einsatz als Brennstoff
  • Zucker- und stärkehaltige Ackerfrüchte für die Umwandlung in Äthanol sowie Ölfrüchte für die Gewinnung von Bioölen bzw. Biodiesel (Rapsölmetylester) und deren Einsatz als Schmierstoff bzw. als Treibstoff
  • Organische Reststoffe fallen bei der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie und in Haushalten an. Dazu zählen organische Rest- und Abfallstoffe. Diese bilden das Grundmaterial für die Erzeugung von Biogas.
Blindleistung

Anteil der elektrischen Leistung, der nicht in Arbeit (Wirkleistung) umgesetzt wird. Blindleistung entsteht, wenn in Wechselstromnetzen Energie zwischen Erzeugern und Verbrauchern hin- und herpendelt (z. B. zum Aufbau von Magnetfeldern). Sie belastet das Netz, verrichtet aber keine eigentliche Nutzarbeit.

Blindstrom

Blindstrom, auch als „Blindleistung“ bezeichnet, ist die elektrische Leistung, die zum Aufbau von magnetischen Feldern (z. B. in Motoren, Transformatoren) oder von elektrischen Feldern (z. B. in Kondensatoren) benötigt wird. Der Blindstrom ist der Anteil des Stroms, der nicht nutzbar ist und als Blindleistung zwischen Verbraucher und Erzeuger pendelt. Dieser Effekt beruht darauf, dass manche Verbraucher im Wechselstromnetz einen höheren Stromverbrauch aufweisen, als sie in einem Gleichstromnetz hätten. Der Fluss von Blindstrom im Netz kann durch die Installation von Kondensatoren zur Blindstromkompensation vermieden werden. Diese fungieren quasi als eine Art Energie-Zisterne. Die Blindleistung pendelt nur noch zwischen der verursachenden Quelle und den Kondensatoren – nicht mehr durch das ganze Verteilernetz. In Unternehmen mit einem hohen Blindstromaufkommen amortisiert sich die Anschaffung einer Blindstromkompensationsanlage meist innerhalb von 1 bis 3 Jahren.

Blockheizkraftwerke (BHKW)

Blockheizkraftwerke (BHKWs) sind Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme.
Blockheizkraftwerke arbeiten nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Koppelung. Die im BHKW durch öl- oder gasbetriebene Verbrennungsmotoren oder Turbinen erzeugte elektrische Energie und Wärme kann zur Versorgung nahe gelegener Wohngebiete und Betriebe genutzt werden.

BNE

Bundesverband neuer Energieanbieter.

Brennstoffzellen

Unter Brennstoffzellen versteht man elektrochemische Energiewandler. Wasserstoffreiche Gase werden dabei mit Sauerstoff zu Wasser umgesetzt. Aus diesem Prozess werden elektrische Energie und Wärme ausgekoppelt.

Brennwert

Der Brennwert wird auch „oberer Heizwert“ genannt und gibt die Energie an, die bei vollständiger Verbrennung frei wird. Er wird in Kilowattstunden (kWh) pro Kubikmeter (m3) gemessen. Die Höhe des Brennwerts hängt von der jeweiligen Zusammensetzung des Gases ab: So haben Propan und Butan einen deutlich höheren Brennwert als Methan, das den Hauptbestandteil von Gas ausmacht. Unterschieden werden in Deutschland die beiden Erdgassorten L mit einem relativen geringen Brennwert und H mit einem höheren. Das Erdgas L stammt häufig aus den Niederlanden und Norddeutschland, das Erdgas H aus der Nordsee und den GUS-Staaten.

Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) genehmigt unter anderem die Netznutzungsentgelte im Energiebereich und überwacht den Wettbewerb auf den Energiemärkten. Sie hat ihren Hauptsitz in Bonn und ist 2005 aus der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation hervorgegangen.