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Wissensserie Energiemarkt transparent - Teil 4

Nach der kurzen Reise in die Welt der Paragrafen und Verordnungen werfen wir in unserer vierten Folge einen genaueren Blick auf die Energiemärkte und Handelsmechanismen. Was bedeuten eigentlich Begriffe wie Spotmarkt oder Terminmarkt?

Strombörsen fungieren als regulierte Plattformen, auf denen standardisierte Stromprodukte gehandelt werden. Der Preis für diese Produkte entsteht durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, ähnlich wie an anderen Handelsplätzen. Der Stromhandel lässt sich grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilen:

Spotmarkt
Am Spotmarkt wird Strom für den aktuellen oder den folgenden Tag gehandelt. Dies ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Verbrauchsschwankungen oder potenzielle Versorgungslücken. Transaktionen auf dem Spotmarkt werden innerhalb von zwei Tagen abgewickelt, was eine schnelle und flexible Handlung ermöglicht: benötigter Strom kann kurzfristig eingekauft als auch überschüssiger Strom verkauft werden.

Merkmale:

  • Kurzfristiger Handel: Auf dem Spotmarkt werden Verträge für die Lieferung von Strom am nächsten Tag (Day-Ahead-Markt) oder sogar innerhalb des gleichen Tages (Intraday-Markt) abgeschlossen.
  • Preissetzung: Die Preise auf dem Spotmarkt werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt und können stark schwanken, insbesondere bei unvorhergesehenen Ereignissen oder extremen Wetterbedingungen.
  • Transparenz: Der Spotmarkt ist in der Regel sehr transparent, da die Preise öffentlich zugänglich sind.
  • Marktbetreiber: In Europa wird der Spotmarkt oft von speziellen Strombörsen betrieben, wie der EPEX SPOT in Deutschland und Frankreich.

Terminmarkt
Am Terminmarkt kaufen Versorgungsunternehmen und einige Industrieunternehmen mit hohem Stromverbrauch Strom für das laufende Jahr oder bis zu sechs Jahre im Voraus ein, sogenannte "Futures". Dies dient dazu, sich gegen zukünftige Preisschwankungen abzusichern, indem Strom zu einem festgelegten Preis gehandelt wird, der erst zu einem späteren Zeitpunkt geliefert wird.

Merkmale:

  • Langfristiger Handel: Auf dem Terminmarkt werden Kontrakte für die Lieferung von Strom zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt abgeschlossen. Dies kann Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus sein.

  • Preisabsicherung: Der Terminmarkt ermöglicht den Marktteilnehmern, sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Zum Beispiel können Stromerzeuger und -verbraucher heute einen festen Preis für Strom festlegen, der in der Zukunft geliefert wird.

  • Finanzielle Derivate: Neben physischen Lieferverträgen werden auch finanzielle Derivate wie Futures und Optionen gehandelt, die keine physische Lieferung beinhalten, sondern nur finanzielle Ausgleichszahlungen.

  • Handelsplattformen: Terminmärkte werden oft über spezialisierte Handelsplattformen betrieben, wie die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig.

 

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OTC-Handel
Der OTC-Handel (Over-the-Counter) erfolgt direkt zwischen zwei Parteien, ohne die Nutzung einer zentralen Börse oder eines Handelsplatzes. Energiehändler verwenden in der Regel OTC-Plattformen, um direkt miteinander zu handeln, anstatt den Weg über eine offizielle Börse zu wählen. Diese Handelsweise bietet Energieunternehmen mehr Flexibilität beim An- und Verkauf von Energierohstoffen. Beispielsweise kann ein Energieunternehmen Erdgas von einem anderen Unternehmen erwerben, um seinen Bedarf für den kommenden Winter zu decken, oder einem anderen Unternehmen während einer Phase hoher Nachfrage Strom verkaufen.

Merkmale:

  • Direkte Verhandlungen: Im OTC-Handel handeln Käufer und Verkäufer direkt miteinander und verhandeln die Bedingungen des Handels individuell. Dies kann zu flexibleren Vertragsbedingungen führen.

  • Anpassungsfähigkeit: OTC-Kontrakte können speziell an die Bedürfnisse der beteiligten Parteien angepasst werden, was bei standardisierten Börsenkontrakten schwieriger ist.

  • Geringere Transparenz: Da der Handel außerhalb von Börsen stattfindet, sind die Preise und Handelsvolumina im OTC-Handel oft weniger transparent.

  • Risikomanagement: OTC-Handel ermöglicht spezifische Vereinbarungen zur Risikominimierung, beispielsweise durch individuelle Sicherungsvereinbarungen.

  • Handelsarten: Der OTC-Handel umfasst sowohl physische Lieferverträge als auch finanzielle Derivate.

In der nächsten Folge:
Wer macht was am Strommarkt: Kunde - Energieversorger - Netzbetreiber - Messstellenbetreiber - Produzent

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